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30 Jahre SPD Olbernhau

Veröffentlicht am 22.11.2019 in Allgemein

Es waren politisch bewegte Zeiten vor 30 Jahren im Herbst 1989. In Plauen, Leipzig, Rostock und vielen anderen Städten gingen die Menschen auf die Straßen. Und die Montagsdemonstrationen fanden schnell Zulauf. Mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ forderten die Hunderttausende das Ende der SED-Herrschaft, die Abschaffung des Ministeriums für Staatssicherheit und traten für Reise-, Wahl- und Pressefreiheit ein.

Bereits in den 70er und 80er Jahren waren Friedenskreise, Umweltgruppen und Bürgerinitiativen entstanden, die darüber diskutierten, wie man sich von der Vormundschaft des Staates befreien könne. Die Bürgerrechtler der DDR wollten Reformen für ihr Land erreichen. Während der Umbruchzeit 1989 gründeten viele von ihnen politische Parteien. Und obwohl auch viele sozialdemokratisch bewegte Menschen in den Friedens-, Umwelt- und Kirchengruppen aktiv waren, war im Juli 1989 die Gründung einer sozialdemokratischen Partei auf dem Leipziger Kirchentag noch verworfen worden. Andreas Schurig – einigen sicherlich noch bekannt – erinnert sich: „Wir hielten die Frage für so aus der Luft gegriffen, dass wir sie auf den Stapel ‚Sonstiges‘ legten, über den es müßig war zu diskutieren.“ – Und trotzdem machte sich eine Gruppe um Martin Gutzeit und Markus Meckel daran, einen Aufruf zur Gründung der SDP in der DDR zu verfassen. Der Rest – die Gründung in Schwante am 7. Oktober 1989 – ist Geschichte.

Überall in der DDR bildeten sich zu dieser Zeit und in den folgenden Wochen und Monaten Ortsvereine. Michael Lersow sagte einmal: „Die Sozialdemokratische Partei wurde im Osten praktisch tausendfach gegründet.“ – so auch in Olbernhau. Vorausgegangen waren auch hier Demonstrationen, die – zwar nicht montags, sondern freitags – die Menschen auf die Straße lockten. Sie forderten die Aufdeckung der kriminellen Stasi-Machenschaften sowie die Zulassung von Parteien. Unter den Demonstranten waren auch Joachim Buschmann, Ralf Schenk und Hartmut Tanneberger. Sie hielten Reden auf den Kundgebungen und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift „SDP zulassen!“ So bereiteten sie aus den Freitagsdemos heraus die Gründung des SDP-Ortsvereins Olbernhau im November 1989 vor. Der Ortsverein war damit der erste funktionierende SDP-Ortsverein im Erzgebirge und wahrscheinlich sogar der erste OV in Sachsen! Und genau das feiern und anerkennen und ehren wir heute!

Und dass der Ortsverein Olbernhau seit 30 Jahren so lebendig ist, ist dem ehrenamtlichen Engagement vieler Genossinnen und Genossen zu verdanken – allen voran Hartmut Tanneberger. An den unterschiedlichsten Stellen und in unterschiedlichsten Funktionen hat er in den vergangenen Jahren die SPD Olbernhau und die SPD Erzgebirge vertreten und geprägt. Ob als Mitglied im Landesvorstand, als Delegierter zu Kreis-, Landes- oder Bundesparteitagen, als langjähriger Ortsvereinsvorsitzender, Kreis- oder Stadtrat – Hartmut hat sich stets mit einer dem Erzgebirger eigenen Bodenständigkeit und einer gehörigen Portion Realitätssinn, vor allem aber mit viel Engagement und Verlässlichkeit für die SPD Olbernhau und die SPD Erzgebirge eingesetzt. Er hat für die Themen vor Ort gestritten und unsere Anliegen aus dem Erzgebirge nach Dresden mitgenommen. Dafür und für dein nunmehr 30jähriges, selbstloses Engagement für die SPD danken wir dir sehr.

Er und seine Mitstreiter haben mit solider und bürgernaher Politik die alltäglichen Probleme der Menschen angepackt und gelöst. In der Bevölkerung vor Ort verwurzelt zu sein, ist die Grundlage der Wählbarkeit – das hat der Ortsverein Olbernhau über Jahre gezeigt. Die kommunalpolitischen Erfolge der letzten Jahre sprechen für sich. Dafür danke ich euch im Namen der SPD Erzgebirge herzlich.

Abschließend möchte ich noch einen Aspekt ansprechen: Dass aktuell die mit Abstand wichtigste Losung der Wendezeit, nämlich „Wir sind das Volk“, von Pegida, AfD&Co. missbraucht wird, muss uns als Demokraten wachrütteln. Damals richtete sich der Ruf Hunderttausender gegen die diktatorische Herrschaft der SED; er wurde aus altruistischen Motiven für die Mehrheit und für die Freiheit aller gerufen. Heute richten ein paar Tausende denselben Ruf gegen eine demokratische Regierung. Sie wollen damit festlegen, wer zur „Volksgemeinschaft“ gehört. Sie verfälschen so den Ruf zu einer fremdenfeindlichen Losung. Deshalb muss es 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution auch darum gehen, das Erbe von 1989 gegen diejenigen zu verteidigen, die es heute missbrauchen. Damals ging es darum, Grundrechte zu erkämpfen; heute geht es darum, sie zu verteidigen.

Und auch wenn es wahrlich keine guten Zeiten für unsere SPD sind und uns in diesem Jahr bei den Wahlen der Wind aus Berlin hart ins Gesicht blies, hoffe ich sehr, dass wir – wenn wir uns heute an 30 Jahre Gründung der SPD Olbernhau erinnern – aus dieser Zeit Kraft gewinnen. Damals wussten die SDP-Mitbegründer nicht, ob sie am nächsten Tag von der Stasi verhaftet werden – und dennoch haben sich Hartmut und viele Mitstreiter auf den Weg gemacht, die Demokratie und die Sozialdemokratie vor Ort mitzugestalten. Erinnern wir uns heute gemeinsam daran, wie es war, als Menschen sich ermutigt gefühlt haben, sich selbst zu engagieren. Denken wir daran, dass es dieses Engagement auch heute immer wieder braucht – in unserer Partei, in Schulen, in Vereinen, in Betrieben und vor Ort in den Gemeinden.

Glück auf!

 
 

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